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Food / Schleswig-Holstein

Obst pflücken mit Blick auf die Schlei

auf dem Obsthof an der Schlei in Schleswig Holstein

Ein Herbsttag am Ostseefjord

Ein paar Äpfel und Birnen hängen noch an den Bäumen, die ihr grünes Blätterkleid so langsam gegen kräftige Herbsttöne eintauschen. Gemeinsam mit Corinna Jäkel vom Obsthof Stubbe streife ich über die Plantage, vorbei an kleinen und großen Apfelbäumen, Birnen und Quitten. Nach ein paar Minuten bleiben wir kurz stehen, atmen einmal tief durch, saugen die frische Herbstluft an diesem warmen Oktobertag in uns auf und genießen nicht nur die Weite der Obstplantagen, sondern auch den einmaligen Ausblick auf den Ostseefjord. Die Obstbäume liegen in leichter Hanglage, sodass die Sicht auf das Gewässer frei ist. Obst pflücken mit Blick auf die Schlei: Das gibt es eben nur hier.

Gemeinsam mit Corinna Jäkel erkunde ich die Plantagen vom Obsthof Stubbe an der Schlei.

Der Obsthof Stubbe liegt nur einen Steinwurf vom Ostseefjord entfernt, direkt an der Lindaunisbrücke, welche Angeln und Schwansen voneinander trennt. Bereits in dritter Generation baut Corinna Jäkel auf 20 Hektar verschiedenste Obstsorten an. Neben zwölf unterschiedlichen Apfelsorten, Birnen, Quitten und Pflaumen wachsen auf den Feldern Stachelbeeren, Erdbeeren, Johannisbeeren oder auch Walnüsse. Fast das ganze Jahr über können Besucher:innen hier an der Schlei frisches Obst bekommen – und dieses auch noch selber ernten. Das macht nicht nur den kleinen und großen Besucher:innen Spaß, sondern schafft auch eine enge Verbindung zur Natur und fördert dabei die Wertschätzung gegenüber der Pflanzen und Bäume, findet Corinna Jäkel.

Zieräpfel sorgen für die Befruchtung der Bäume

Das kann ich bei meinem Besuch auf dem Obsthof sofort unterschreiben. So entdecke ich bei meinem Streifzug durch die Baumreihen, dass der Stamm des „Glockenapfels“ ganz anders wächst, als bei den klassischen Apfelbäumen. „Das ist eine sehr alte Apfelsorte. Der Apfel ist – wie der Name verrät – glockenförmig und hat eine grün-gelbe Farbe mit gelegentlich roten Flecken“, erklärt mir Corinna.

Zieräpfel sind dafür da, um die Obstbäume zu befruchten.

Zwischen den zahlreichen Apfelbaum-Reihen blitzen immer wieder ganz kleine Äpfel von leuchtend roter oder orangener Farbe hervor. „Das sind Zieräpfel“, erklärt die Obsthof-Chefin. Diese übernehmen die Aufgabe der Bestäuber. Denn in der Nähe jedes Apfelbaums muss ein bestimmter Apfelbaum als Befruchter wachsen, damit wir überhaupt in den Genuss von saftigen Äpfeln kommen können. Auch die Bienen übernehmen dabei eine wichtige Rolle. 20 Völker leben direkt am Rande der Plantage und bestäuben die Obstblüten.
„Holsteiner Cox“ und „Elstar“ gehören zu den Favoriten der Gäste

Zu den Lieblingssorten von Corinna Jäkel gehört der „Wellant“. Dieser sei besonders knackig und saftig und habe das perfekte Zucker-Säure-Verhältnis. Aber auch der „Holsteiner Cox“ sei einer ihrer absoluten Favoriten. Der komme auch bei den Besuchern des Obsthofs gut an, genau wie der „Elstar“ – ein typischer Herbstapfel mit süßlichem Geschmack.

Auch wenn gerade keine Erntezeit ist, lohnt sich der Besuch auf dem Obsthof Stubbe auf jeden Fall. Denn im Hofladen gibt es das ganze Jahr über frische regionale Produkte und natürlich auch das Lagerobst zu kaufen. Hier findet sich ebenso der Honig von den Bienen auf der Plantage und leckere frischgepresste sortenreine Obstsäfte direkt vom Hof. Besonderes Highlight im Laden: die selbstgemachten Marmeladen der Zaubeerhaft Marmeladenmanufaktur (hergestellt von Corinna Jäkel). Darin steckt eine große Portion Schlei-Liebe und natürlich das eigene Obst.

Wildblumenwiesen für die Insekten finden sich am Rande der Obstplantagen. Selbst im Herbst blüht hier noch so einiges.
Die leckeren Marmeladen zaubert Corinna Jäkel unter ihrem eigenem Label „Zaubeerhafte Marmeladenmanufaktur“.

Nachhaltigkeit auch im Café wichtig

Nach dem Besuch der Obstplantagen und dem Einkauf im Hofladen steht eine Verschnaufpause an – und zwar im hofeigenen Café. Hier schwingt Marzena Amelung den Kochlöffel und serviert leckere hausgemachte Kuchen und Torten. Ich genehmige mir heute ein Stück Apfelkuchen mit frisch aufgeschlagener Sahne. Wichtig sei für die Café-Chefin bei all ihren leckeren Backwaren auch das Thema Nachhaltigkeit. Reichlich saisonales Obst verwenden und gerne ein paar krumme Birnen und unförmige Äpfel in den Kuchen einbacken, die in der Auslage vermutlich liegen geblieben wären: So lautet ihre Devise.

Im Hofcafé gibt es nicht nur hausgemachte Torten und Kuchen, sondern auch Frühstück und Mittagstisch.

Drinnen im Café und auf der umliegenden Terrasse kann jeder sein Stück Obstkuchen mit einem fantastischen Blick auf die Schlei und die umliegenden Obstplantagen genießen. Alltagsstress, Arbeit, war da was? Das hier ist Idylle pur. Da kommt eben echtes Urlaubsgefühl auf.

Das Besondere in diesem Café ist nicht nur der Ausblick sowie die gute Stimmung von Marzena und ihren Mitarbeiterinnen, die hinterm Tresen herzhaft Lachen und ansteckend gute Laune verbreiten. Neben den leckeren Torten gibt es auch Frühstück und Mittagessen – und das sogar außerhalb der Saison das ganze Jahr über. Natürlich kommen dabei nur gute, regionale Produkte auf den Tisch. Die Marmeladen der Zaubeerhaft Marmeladenmanufaktur aus dem Hofladen, selbstgemachter Kräuteraufstrich, Schinken aus Rieseby oder selbstgemachtes Dinkelmüsli sind beim Frühstück besonders beliebt. Die gebürtige Polin lässt auch gerne etwas von ihrer Heimat einfließen. So kommen die Besucher:innen mittags in den Genuss von Żurek – einer sauren Mehlsuppe auf Basis von Sauerteigbrühe. Die wärmt nach einem langen Spaziergang am Wasser so richtig schön durch.

Gute Laune hinterm Tresen gehört für Café-Chefin Marzena Amelung (vorne) und ihre Mitarbeiterin genauso zum Alltag wie das Backen von leckerem Kuchen.

Auf dem Schleiwanderweg die Region erkunden


Ich habe mir den Spaziergang heute allerdings im Anschluss vorgenommen. Den Bauch mit Kuchen vollgeschlagen und den Korb voller Äpfel mache ich mich auf zu einem kleinen Wanderparkplatz – nur knapp fünf Minuten Autofahrt vom Obsthof Stubbe entfernt. Hier führt ein Teil des Schleiwanderwegs entlang. Es geht durch die leicht hügelige Landschaft, vorbei an imposanten Buchen und niedlichen Reetdachhäusern.

Immer wieder blitzt die Schlei durch die Bäume hindurch. Auch einem kleinen Verkaufsschrank von Corinnas Marmeladen vom Obsthof begegne ich auf dem Weg in Richtung Schleiufer. Nach knapp 20 Minuten schon kann ich den freien Blick auf den Ostseefjord genießen. Wer nur eine kleine Tour machen möchte, kehrt hier einfach wieder um. Für eine sportliche Wanderung führt der Weg weiter am Wasser entlang bis nach Rieseby. Nach rund drei Stunden Fußmarsch kommt man wieder am Parkplatz hinter den Bahnschienen an.

Ganz gleich, ob zu einer mehrstündigen Wanderung oder nur für einen kleinen Spaziergang: Die Schlei versprüht mit ihrer umliegenden Landschaft und den traditionellen Höfen im Herbst einen ganz besonderen Charme – und ist einen Ausflug auf jeden Fall wert.

Fotos: André Mikhaimer

Tipp: Welches Obst gerade Saison hat und geerntet werden kann, erfährt man ganz praktisch auf der Webseite im digitalen Erntekalender

Weitere Infos zur Region Ostseefjord Schlei

*w e r b u n g (bezahlte Partnerschaft mit Ostseefjord Schlei GmbH)