Das Notebook ist eingeschaltet, fünf verschiedene Biersorten neben dem Bildschirm platziert, die Verbindung zu dem Craft-Beer-Laden „Brewcomer“ in Kiel steht. 40 Teilnehmer haben sich zu der virtuellen Bierverkostung online zusammengefunden und wollen zwei Stunden lang gemeinsam probieren, fachsimpeln und von den Bierexperten die Besonderheiten der einzelnen Sorten erfahren.
Craftbeer aus verschiedenen Ländern
Während Geschäftsführer Lars Müller und Bierexperte Alexander Bum in dem Fachgeschäft im Kieler Jungfernstieg sitzen, wo normalerweise die Verkostung stattfindet, haben es sich die Teilnehmer alle zu Hause gemütlich gemacht. Einige sitzen zu zweit vorm PC am Küchentisch, andere wiederum haben es sich alleine auf dem Sofa bequem gemacht. Was alle gemeinsam haben: die fünf verschiedenen Craft-Beer-Sorten. Diese wurden einige Tage zuvor an alle per Post verschickt. Den Beginn macht an diesem Abend die Gose, genauer gesagt die Urgose Märzen aus der Nähe von Leipzig. Ein traditionelles, oberjähriges Weizenbier, wie Bierexperte Bum erklärt.
Während die zwei über Geschmack und Würze fachsimpeln, kommen im Chat die ersten Fragen. „Was kann man gut dazu essen?“ Alle Fragen werden in dieser Runde nur schriftlich gestellt, denn bei 40 Teilnehmern würde es schnell unübersichtlich, erklärt Müller. Während also die beiden Experten den Bierliebhabern virtuell zuprosten, schreiben diese fleißig ihre Kommentare zur Gose in den Chat und prosten sich gegenseitig zu. „Schmeckt schön fruchtig, erfrischend leicht und passt gut zu lauen Sommerabenden.“ „Also meins ist es überhaupt nicht.“ „Das hat was von Cider.“ „Nach dem fünften Schluck schmeckt es.“ Die Meinungen gehen auseinander. Gut so, wäre ja sonst langweilig. „Ich mochte die ersten Sauerbiere auch nicht“, gesteht Lars Müller, der das Geschäft vor 2014 gegründet hat. Als nächstes ist das Altbier aus Hamburg an der Reihe und eine Diskussion über die Rauchigkeit des Geschmacks entsteht.
Biertasting von Brewcomer aus Kiel
Zwei Stunden dauert das virtuelle Biertasting. Für Lars Müller, der wie zahlreiche andere Unternehmer gerade nach neuen digitalen Konzepten sucht, ist es neben dem Craft-Beer-Onlineshop eine tolle Möglichkeit, in dieser Zeit trotzdem Umsatz zu generieren. Wer an einem virtuellen Craft-Beer-Tasting teilnehmen möchte, kann sich online dafür anmelden. Rechtzeitig sein lohnt sich, damit die Biere auch pünktlich zur Verkostung von zu Hause ankommen.
Mit dabei ist bei dieser Bierverkostung auch das Pale Ale von Czernys Küstenbrauerei, welches auf der alten Festung in Friedrichsort gebraut wird. „Was für eine schöne Flasche“, lobt Lars Müller das Bier und appelliert an die Teilnehmer, gerade in dieser Zeit die regionalen Brauereien zu unterstützen und lokales Bier zu kaufen. Schließlich brechen den Bierbrauern gerade enorme Umsätze weg, da die Restaurants und Bars alle geschlossen haben. Zum Ende gibt es dann für alle noch eine ganz besondere Sorte: das kalifornische Strong Ale „Life and Lime“. Mit 10,2 Prozent Alkoholgehalt das stärkte Bier des Abends. Damit lassen die Bierexperten dann die Teilnehmer alleine den Abend ausklingen.
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