Auch ich habe im ersten Corona-Jahr die Umgebung um mich herum entdeckt und viel intensiver wahrgenommen. Eine meiner Entdeckungen möchte ich gerne mit euch teilen: das Naturschutzgebiet Schmoel in der Nähe des Schönberger Strands. Dies ist ein echter Geheimtipp in Schleswig-Holstein. Ein Ort, an dem man auch zur Saison Ruhe finden kann – Denn hier ist es nicht so leicht hinzukommen. Die Strandseelandschaft ist außerdem etwas ganz Besonderes.
Vom Schönberger Strand aus startet die Wanderung in das nahegelegene Naturschutzgebiet. Einfach am Strand entlang oder auf dem Deich in Richtung Stakendorfer Strand (bei den Fischbuden) – quasi in die entgegengesetzte Richtung von den Stränden Brasilien und Kalifornien. Irgendwann stößt man auf eine Bank und eine großen Infotafel, die das Naturschutzgebiet bereits ankündigt. Am Strand darf man die meiste Zeit im Jahr nicht entlang gehen, da hier verschiedene Vögel brüten. Aber ohnehin ist der Gang zwischen Wald, Feld, Wiesen und Strandseen viel spannender. Denn die Natur hat sich hier frei entfalten und eine ganz besondere Landschaft schaffen können. Ein Stückchen weiter Richtung Wiesen und weg vom Strand startet linke Hand der Weg durch das Naturschutzgebiet.
Rechts die Felder, links ein spannender Wechsel aus Bäumen, Sträuchern und Strandseen. Mit Glück kannst du hier auch die Hochlandrinder entdecken, die auf diesen Flächen quasi für den Naturschutz grasen. Sie gehören zum Highlanderhof in Behrensdorf (nur zirka 15 Fahrminuten von Schönberg entfernt). Tipp: In dem kleinen Hofladen kann man sehr gutes Highland-Rindfleisch aus artgerechter Haltung kaufen.
1990 hat der damalige Umweltminister Schleswig-Holsteins dieses Fleckchen Erde als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Strandseelandschaft bei Schmoel sollte als Ausgleich für den Landschaftsverbrauch bei der Deichverstärkung an der Küste der Probstei entstehen. Was passiert hier aber genau? Vom alten Landesschutzdeich wurde ein 800 Meter langes Teilstück abgetragen und dadurch den eher niedrig gelegenen Flächen dem Einfluss des Meeres überlassen. So kann man den früheren Zustand der Ostsee erahnen – besonders wenn man mit den klassischen Strandkorbstränden vergleicht. Ein Stück naturbelassene Natur. Übrigens: In der Geltinger Birk oder im Naturschutzgebiet Holnis wurden ähnliche Naturschutzkonzepte wie in Schmoel umgesetzt.
Neben Rindern kann man vor allem eine umfassende Vogelwelt entdecken. Stockenten, Löffler oder Reiher fühlen sich hier wohl. Auch Zugvögel wie der Zwergstrandläufer, Grünschenkel oder Bruchwasserläufer kommen zu Besuch. Mein absoluter Lieblingsplatz ist die Bank an am Ende des Weges. Hier kann man ungestört das Treiben der Vögel beobachten und fühlt sich wie in einer anderen Welt.
Der Weg durch das Naturschutzgebiet ist übrigens Teil des Ostseeküsten-Radweges. Also auch Radfahrer sind hier willkommen. Ich persönlich würde es aber lieber zu Fuß erkunden. Dabei entdeckt man mehr und die Wege sind zudem recht schmal und können auch mal matschig sein. Vom Schönberger Strand aus und den Weg durch das Naturschutzgebiet bis man wieder an der Küste ankommt und denselben Weg zurück sind es mit Pause zirka 3 Stunden zu Fuß.
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